2. Liga - 27. Runde / SA 08.05.2021 / 14.30 Uhr
Planet Pure Stadion Lustenau, SR Muckenhammer
In einer von Beginn weg sehr offensiv geführten Partie fielen die Treffer erst nach der Pause. Dem SKU gelang durch David Peham und Can Kurt zwar zweimal die Führung, die Vorarlberger drehten das Spiel und hatten schließlich das bessere Ende für sich.
Tore:
0:1 Peham (49./Elfm.), 1:1 Tabakovic (51.), 1:2 Kurt (62.), 2:2 Wallace (68.), 3:2 Tabakovic (81.), 4:2 Cissokho (90.)
Gelbe Karten:
Ranacher, Baiye, Schierl, Maak bzw. Deinhofer, Ammerer, Wurm
SC Austria Lustenau:
Schierl – Marceta, Maak, Cissokho, Gmeiner – Ranacher (78. Anoff), Baiye, Grabher, Jaby (75. Steinwender), Wallace (88. Bösch) – Tabakovic.
SKU Ertl Glas Amstetten:
Verwüster – Deinhofer, Offenthaler (84. Alli), Stark (35. Grasegger), Puchegger – Kovacec, Ammerer, Wurm, Kurt – Ouedraogo (73. Lichtenberger), Peham, Roman (84. Schagerl).
Der Traditionsverein aus dem Ländle spielte bislang eine schlechte Rückrunde und rutschte auf den 14. Tabellenrang ab. Lustenau reagierte darauf am Dienstag dieser Woche und beurlaubte sowohl Cheftrainer Alexander Kiene als auch Co-Trainer Tamas Tiefenbach mit sofortiger Wirkung. Das Verlassen der Abstiegszone war trotz obsoleter Abstiegssorgen erklärtes Ziel unter dem neuen Austria-Coach Alexander Schneider. Ein möglicher Trainereffekt bei Lustenau oder das wieder gewonnenes Amstettner Selbstvertrauen, was konnte stärker sein? In den letzten drei Partien ging jedes Mal Amstetten als Sieger vom Platz, ein wirklicher Favorit war daraus und auch aus der Tabellenlage aber nicht festzumachen.
Flotter Beginn und Chancen auf beiden Seiten
Dementsprechend begann die Partie auch ziemlich ausgeglichen. Beide Teams starteten mit kontrollierter Offensive ohne dabei hohes Risiko zu nehmen. Die erste wirklich gute Chance fanden die hochstehenden Amstettner durch Issiaka Ouedraogo vor. Der Angreifer umkurvte nach Steilvorlage noch Keeper Schierl, traf aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz (13.). Wenige Minuten später fanden auch die Hausherren zwei Großchancen durch Wallace vor. Beim ersten Versuch fing Dennis Verwüster den Ball sicher (15.), kurz danach klärte Lukas Deinhofer mit einem starken Tackling in höchster Not (18.). Auf der Gegenseite strich das Leder nur um Zentimeter an der linken Stange vorbei. David Peham scherzelte eine Roman-Ecke mit dem Kopf ab und verfehlte das völlig freie lange Eck nur ganz knapp (22.).
Das Spiel blieb ein munterer Schlagabtausch, denn beide Seiten ließen den Vorwärtsgang drinnen. In der 30. Minute wäre Ouedraogo beinahe Nutznießer eines Missverständnisses in der Lustenauer Hintermannschaft geworden. Austrias Gmeiner verhinderte das Schlimmste und klärte dann doch zur Ecke.
Abwehrchef Marco Stark muss angeschlagen vom Feld
Zehn Minuten vor der Pause verletzte sich Abwehrchef Marco Stark und musste durch Martin Grasegger ersetzt werden. Mit dem ehemaligen Lustenau-Spieler Stark fiel an diesem Tag neben Puchegger und Dirnberger damit ein weiterer angestammter Innenverteidiger aus. Joachim Standfest stellte darauf auf eine Vierer-Abwehrreihe um und beorderte Lukas Deinhofer ins Abwehrzentrum. Lustenau erkannte darin eine Chance und machten vor der Pause noch einmal Druck. In der 42. Minute kam Jaby nach Dribbling von Brandon Baiye von der Strafraumgrenze zum Abschluss, aber auch dieses Mal ging der Ball am langen Eck vorbei. In der Nachspielzeit fand Haris Tabakovic eine dicke Kopfballchance vor, fand in Dennis Verwüster aber den Meister. Es blieb bei einem 0:0 der besseren Sorte, bei dem Amstetten etwas mehr Spielanteile verzeichnete.
Peham trifft vom Punkt, Lustenau schlägt zurück
Die zweite Hälfte beginnt turbulent. Schon drei Minuten nach Wiederbeginn verhakten sich David Peham und Brandon Baiye im Lustenauer Strafraum und Schiri Muckenhammer entschied ohne zu zögern auf Strafstoß. Der gefoulte Peham trat selber an und verwandelte souverän in die rechte Ecke zum 0:1 (49.). Die Freude auf Seite der Amstettner wehrte aber nur kurz. Praktisch im Gegenzug stellte Haris Tabakovic mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke den Ausgleich her. Der Treffer hätte keinesfalls zählen dürfen, denn das klare Stürmerfoul des Lustenauer Angreifer ahndete Muckenhammer aber nicht (51.). Zum bislang schon guten Spiel waren nun auch die Treffer dazu gekommen.
Das Spiel blieb unterhaltsam und Amstetten gelang nach einer guten Stunde Spielzeit trotz nunmehriger Überlegenheit der Hausherren die neuerliche Führung. David Peham steckte auf Alin Roman durch, der die Kugel scharf zur Mitte bringt. Der 19jährige Can Kurt verwandelte aus kurzer Distanz zum 1:2 ins leere Tor. Es war dies der erste Treffer des jungen Außenverteidigers im SKU-Dress. Die Lustenauer Spieler reklamierten heftig auf Abseits, für wenige Minuten schien Schiri Muckenhammer die Partie zu entgleiten.
Lustenau dreht das Spiel
Lustenau konzentrierte sich dann wieder und drängte auf den neuerlichen Ausgleich. Dieser gelang dem 22jährigen Brasilianer Wallace Menezes dos Santos schließlich auch. In der 68. Minute versenkte er vom langen Fünfereck die Kugel mit einem gekonnten Spitz in de lange Ecke zum 2:2, nachdem er mit etwas Ballglück zum zweiten Mal an das Leder gekommen war. Etwas Glück war auch beim 3:2 auf der Seite des Schweizer Stürmers Haris Tabakovic. Lukas Deinhofer bekam beim Abwehrversuch den Ball unglücklich zwischen die Beine, Tabakovic reagierte und versenkte den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte. Lustenau hatte das Spiel gedreht und war nun drauf und dran, den Sprung aus der Kellerzone zu schaffen. In der Schlussphase gelang Abwehrmann Till Cissokho mit dem 4:2 die endgültige Entscheidung. Nach einer Ecke von rechts drückte Cissokho den von der Stange zurückspringenden Ball aus kurzer Entfernung in die Maschen.
Der oft gesehene und von Amstetten befürchtete Trainereffekt trat also auch dieses Mal ein. Der SKU zeigte in einer spannenden Partie über weite Strecken eine gute Leistung, musste das Ländle aber dennoch als Verlierer verlassen. Patrick Schagerl traf in der 95. Minute aus einem Freistoß zwar noch die Querlatte, an der Auswärtspleite änderte das freilich nichts mehr.
Foto: GEPA pictures