Der SKU Ertl Glas Amstetten landet mit dem 6:0 in Dornbach den höchsten Auswärtssieg in der Ostliga und übernimmt damit erstmals sogar die Tabellenführung.
Der Wiener Traditionsklub kommt gegen groß aufspielenden Mostviertler arg unter die Räder. Die Thonhofer-Elf aus Amstetten ist in allen Belangen besser und landet seinen höchsten Auswärtserfolg in der Ostliga, der aufgrund der vielen weiteren Torchancen auch in dieser Höhe verdient war. Sportklub-Trainer Helmut Kraft muss neben sechs Gegentreffern zu allem Überdruss auch zwei Ausschlüsse hinnehmen.
Wiener Sportklub:
Michael Harrauer - Semsudin Mehic, Yannick Soura (46. Philip Grubmüller), Raphael Rathfuss, Christoph Hevera - Marcel Kracher, Ivan Laudanovic (72. Peter Kohlhauser), Marcos Perez Sancho (46. Philip Dimov), Milan Jankovic – Sertan Günes, Martin Jirouš.
SKU Ertl Glas Amstetten:
David Affengruber - Stefan Datzberger, Mario Holzer, Michael Achleitner, Sascha Fahrngruber (80. Lukas Deinhofer) - Manuel Plank, Matthias Wurm - Patrick Lachmayr, Mario Ebenhofer, Arber Pervorfi (70. Fabian Rülling) - Arno Kozelsky
Tore:
0:1 Kozelsky (8.), 0:2 Pervorfi (22.), 0:3 Wurm (45.), 0:4 Lachmayr (77.), 0:5 Lachmayr (85.), 0:6 Ebenhofer (90. / Freistoß).
Gelbe Karten:
Rathfuss, Günes, Dimov, Mehic, Jirous, Janokovic bzw. Kozelsky, Ebenhofer.
Rote Karten:
Günes (53.), Dimov (70. Gelb-rot)
Spielverlauf:
Der Wiener Traditionsverein war nach der Auftaktniederlage in Schwechat schon im ersten Heimspiel gehörig unter Erfolgsdruck. Der SKU fuhr hingegen mit viel Selbstvertrauen nach Wien und ging nach der starken Vorstellung in Runde 1 in Dornbach erstmals als Favorit ins Spiel.
Nach einer hektischen und nervösen Anfangsphase wird dem Wiener Publikum schnell klar, wer an diesem Abend den Ton angibt. Mario Ebenhofer eröffnet das Amstettner Offensiv-Feuerwerk mit einem ersten Warnschuss in der 6. Minute. Nur zwei Minuten später findet seine Cornerflanke den Weg zu Sturmtank Arno Kozelsky, der das Leder per Kopf unhaltbar in die lange Ecke versenkt – 0:1 schon in der 8. Minute. Dass es nach einer Viertelstunde „nur“ 1:0 steht verdanken die Wiener ihrem Torhüter Harrauer (Fußabwehr) und dem vorerst noch schlecht eingestelltem Visier von Patrick Lachmayr.
Nach knapp 20 Minuten werden die Wiener plötzlich stärker und Sertan Günes findet innerhalb weniger Augenblicke in Amstettens David Affengruber gleich 2x seinen Meister. Der junge SKU-Goalie klärt mit dem Fuß bzw. pariert einen gut angetragenen Kopfball des starken Angreifers mit Brauvour. Dieses Duell Affengruber-Günes sollte nicht das letzte in diesem Spiel gewesen sein.
Die etwa 5minütige Drangphase der Wiener wird mit dem 0:2 durch Arber Pervorfi jäh beendet. Patrick Lachmayr tanzt am rechten Flügel seinen Gegenspieler aus und bedient seinen Mitspieler Pervorfi mit einem klassischen Stanglpass, der aus etwa 7 Metern keine Mühe mit dem Torerfolg mehr hat. Nach genau 30 Minuten hätte die Partie bereits endgültig entschieden sein können, doch Patrick Lachmayr lässt eine 100%ige Möglichkeit alleine vor Goalie Harrauer aus! Der Schuss mit dem rechten Außenrist aus der halblinken Position war die falsche Entscheidung des sonst so stark agierenden Flankenspielers. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff fällt doch das vorentscheidende 0:3 nach einer weiteren Serie an guten Torszenen. Matthias Wurm unterstreicht seine derzeitige großartige Form und zirkelt den Ball aus etwa 20 Metern über Harrauer sehenswert in die Kreuzecke. Eine ganz starke 1. Hälfte aus Sicht der Amstettner geht zu Ende, man war 40 Minuten lang die klar überlegene Elf.
2. Hälfte:
Bei einsetzendem Regen möchte Amstetten das Spiel schnell entscheiden und legt den Vorwärtsgang ein. Der Wiener Sportklub gibt sich aber noch nicht geschlagen und kämpft mit dem Mute der Verzweiflung um den Anschlusstreffer.
In der 52. Minute ist es wieder David Affengruber, der im Herauslaufen schneller zum Ball kommt als der brandgefährliche Sertan Günes. Günes trifft Affengruber ganz klar mit dem Fuß und Schiedsrichter Pethö zögert keine Sekunde und zückt die rote Karte. Eine durchaus harte Entscheidung gegen den bereits gelb-belasteten Günes, die den Zorn der Sportklub-Fans voll entfacht da sie von einem unsportlichen Verhalten Affengrubers überzeugt waren und die Schramme freilich nicht sehen konnten. Der junge SKU-Torhüter wird neben dem Schiedsrichter für den Rest des Spiels zum Buhmann und muss bei jedem Ballkontakt Pfiffe und Schmährufe ertragen. Nach dem Spiel kommt es zum Shakehands zwischen den beiden Kontrahenten und der Konflikt wird wieder beigelegt.
Die Wiener entwickeln in Unterzahl gehörig Druck und finden eine tolle Kopfballchance vor (58.). Ein Torerfolg sollte den Schwarz-weißen jedoch verwehrt bleiben, denn sie machen sich in der Hitze des Gefechts das Leben selber schwer und laufen folglich in ein wahres Debakel. Nach 70 Minuten fliegt auch der eingewechselte Dimov mit Gelb-Rot vom Platz, da er gegen Ebenhofer die Notbremse ziehen musste. Damit war die Gegenwehr der Heimelf endgültig gebrochen und Amstetten machte im Schongang sogar noch das halbe Dutzend voll.
Nach einer weiteren vergebenen Großchance schließt Patrick Lachmayr in der 77. Minute einen schnell gespielten Angriff über Rülling, Plank und Wurm zum 0:4 ab. Fünf Minuten vor dem Ende trifft Lachmayr nach einer weiteren vergebenen Möglichkeit zum 0:5. In der allerletzten Minute trägt sich auch Mario Ebenhofer in die Schützenliste ein und versenkt einen flach geschossenen 20-Meter-Freistoß in die linke Ecke – 0:6! Der SKU setzt sich mit diesem Kantersieg erstmals an die Tabellenspitze der Regionalliga Ost.