UNIQA ÖFB Cup - Achtelfinale / MI 16.12.2020 / 16.00 Uhr Lavanttal-Arena Wolfsberg, ohne Zuschauer, SR Sebastian Gishamer
Eine frühe Führung und ein Liendl-Treffer in der Nachspielzeit bringen dem WAC einen verdienten Sieg. Amstetten hielt die Partie lange offen und kam in der Schlussviertelstunde mit zwei Riesenchancen dem Ausgleich sehr nahe. Die über weite Strecken souverän agierenden Europa-League-Fighter machten erst am Schluss den Sack zu und stiegen am Ende verdient in das Viertelfinale auf.
Tore:
1:0 Dominik Baumgartner (9.), 2:0 Michael Liendl (93.)
Gelbe Karte(n):
Giorbelidze (FAC/Foul)
RZ Pellets WAC:
Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Giorbelidze (59. Scherzer) – Sprangler, Liendl, Leitgeb, Wernitznig (81. Taferner) – Peretz (68. Joveljic), Vizinger.
SKU Ertl Glas Amstetten:
Affengruber – Deinhofer, Dirnberger, Stark, Puchegger, Kurt (70. Holzer) – Lichtenberger (59. Alli), Wurm, Offenthaler, Roman (70. Schagerl) – Peham.
Nach dem sensationellen Erfolg in der Europa-League und den schweren Bundesligaspielen war die heutige Begegnung der dritten Cup-Runde angesichts der bevorstehenden Aufgaben (RB Salzburg, Tottenham) für die Kärntner ein gewisser Kontrast und von der Motivation her eine möglicherweise nicht ganz einfache Herausforderung. Die hohe Belastung des Favoriten und die so oft strapazierten „eigenen Cup-Gesetze“ ließen die Amstettner ein klein wenig auf eine Sensation und das neuerliche Erreichen des Viertelfinales hoffen. Nur ein einziges Duell stand zwischen den beiden heutigen Kontrahenten zu Buche. Erst vor gut drei Monaten endete ein Testspiel vor dem Bundesligaauftakt mit einem 2:0 für die heute hochfavorisierten Kärntner.
Die Anfangsminuten gehörten dem SKU, die nach fünf Minuten auch den ersten Eckball des Spiels herausholten. Aber schon kurze Zeit später zeigten sich die Wolfsberger abgebrüht und stellten mit dem frühen Führungstreffer die Verhältnisse klar. Zunächst parierte David Affengruber den Schuss von Wernitznig mit einer glänzenden Parade, gegen den zweiten Ball war er aber chancenlos. Die butterweiche Flanke von Sven Sprangler und der Kopfball von Dominik Baumgartner passten genau und der Ball ging unhaltbar zur WAC-Führung in die linke Ecke (9.).
Amstetten änderte seinen Spielplan deswegen nicht und setzte auf eine gesicherte Abwehr. Den gut befreundeten Trainern waren die Gefahren und die jeweiligen Stärken des anderen in jeder Hinsicht bekannt. Einige Nadelstiche Amstettens nach vorne waren über weite Strecken aber zu wenig um den Bundesligisten ernsthaft zu gefährden. Die Kärntner verwalteten den knappen Vorsprung und riskierten in der Folge nicht viel. Amstetten wurde nach einer halben Stunde etwas mutiger und prüfte Keeper Kofler durch Alin Roman mit einem guten Torschuss. Ein Volley-Versuch von Lukas Deinhofer konnte den routinierten WAC-Keeper aber ebenso wenig überraschen.
Die letzten Minuten vor der Pause gehörten wieder den Wolfsberger, die in dieser Phase dem zweiten Treffer nahe kamen. Christopher Wernitznig scheiterte in der 38. Minute mit einem Freistoß am glänzend disponierten David Affengruber und eine Minute später am Außennetz. Im Gegenzug konnten Alin Roman und Christian Lichtenberger zwei folgende Halbchancen nicht in Zählbares verwerten und daher blieb es bei der knappen und ebenso verdienten Halbzeitführung des Favoriten.
Den Auftakt im zweiten Durchgang machte wieder Amstettens Roman Alin mit einem strammen Schuss aufs Wolfsberger Tor. Kurze Zeit später rechtfertigte David Affengruber seine neuerliche Nominierung im Cup und präsentierte sich als souveräner Torhüter. Der langjährige SKU-Keeper hielt einen Leitgeb-Torschuss bombensicher. Die weitere Phase des Spiels war von Taktik und Abwarten geprägt. Der WAC lauerte auf einen Fehler der konsequenten SKU-Abwehr, der SKU auf den berühmten Lucky-Punch. Ziemlich genau eine halbe Stunde lang war keine nennenswerte Torchance zu verzeichnen.
Zum Auftakt der Schlussviertelstunde hätten die eben erst eingewechselten Philipp Schagerl und Marcel Holzer für den plötzlichen Ausgleichstreffer gesorgt. Ein guter Körpereinsatz von David Peham und eine Kombination der beiden Wechselspieler hätten fast den Ausgleich gebracht. Diese erste zwingende Torchance Amstettens in diesem Spiel lässt WAC-Coach Feldhofer erstmals aufhorchen. Die Kärntner reagierten und fanden praktisch im Gegenzug durch Dario Vizinger die Chance auf die Entscheidung vor. David Affengruber hielt mit einer Riesentat Amstetten aber im Spiel (78.).
In der Schlussphase nahm der SKU volles Risiko und hätte dadurch von Matthäus Taferner einen Treffer kassiert. Dann kam aber Amstetten in den Kärntner Strafraum und Wale Musa Alli behauptete den Ball auf der rechten Seite. Sein Abspiel auf Philipp Offenthaler bedeutete gleichzeitig die zweite 100%ige Möglichkeit in diesem Cup-Spiel. Offenthaler schoss den Ball von der Strafraumgrenze nur um Zentimeter an der rechten Stange vorbei. Im Gegenzug sorgte Kapitän Michael Liendl ohne Bedrängnis mit einem Schlenzer in die lange Kreuzecke für den 2:0-Endstand.
Für Amstetten endete das lange Fußballjahr wie es begann: nach guten Leistungen gegen österreichische Spitzenklubs nahmen gute Cup-Auftritte sein Ende. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Red Bull Salzburg Anfang Februar dieses Jahres endete eine Woche vor Weihnachten nun auch das Achtelfinale beim WAC mit einem knappen Erfolg des haushohen Favoriten. Zusammen mit den Erfolgen in der Liga kann Amstetten gerade deswegen aber auf ein erfolgreiches wenn auch schwieriges Jahr zurückschauen.
Aufgrund der COVID-19 Bestimmungen fand das Spiel ohne Zuschauer statt.
ORF SPORT+ und ÖFB-TV übertrugen das Match live.